Unterwegs auf der documenta fifteen: Skateboards, märchenhafte Geschichten & Reisscheunen

Heute nehmen wir euch mit auf einen documenta fifteen Rundgang in der Kasseler Innenstadt. Entdeckt Kunst vom Weltrang in der documenta-Halle, dem Fridericianum, der GRIMMWELT, im Museum für Sepulkralkultur und an anderen spannenden Ausstellungsorten. Verzaubernde Gemälde, prachtvolle Skulpturen und atemberaubende Kunstwerke der feinen Art: Es wird bunt! 

1.Stopp: Fridericianum

Wir starten unsere Reise auf dem Friedrichsplatz vor dem Fridericianum, dem ersten Ausstellungsort ausgehend von der Tramhaltestelle. Direkt im Erdgeschoss erwarten euch gleich mehrere Kunstwerke und wenn ihr Glück habt, lauft ihr sogar einem der anwesenden Künstler über den Weg! In den nächsten Etagen erwartet euch ein kunterbuntes Farbenspiel zusammen mit historischen Ausstellungsstücken, die ihres Gleichen suchen. Zum einen fesselnde Gemälde sowie mitreißende Poetik, welche besonders einen Fokus auf gesellschaftliche Kritik nimmt. Die Bilder laden regelrecht ein, euren künstlerischen Interpretationen freien Lauf zu lassen und in Gedanken zu versinken. Deswegen wichtig: viel Zeit mitbringen! Unter anderem hat hier das Kollektiv Gudskul aus Indonesien ausgestellt, welche auch regelmäßig Workshops und Seminare für kulturelle Kommunikation und Wissensaustausche anbietet. 

Freut euch zudem auf historische Artefakte in der obersten Etage. In dem Ausstellungsteil „Black Pasts and Presents“ werdet ihr fündig von Büchern und Dokumenten von Menschen, welche vor einigen Jahrzenten immer noch versucht haben, die biologische Unterscheidung von Menschen mit einer schwarzen Hautfarbe und Menschen mit einer weißen Hautfarbe „professionell“ aufzuzeigen. Fast alles ist auf Englisch! Gute Sprachkenntnisse sind hier also Voraussetzung für den künstlerischen Genuss. Unser Tipp: Achtet direkt zuhause auf die Größe eurer Taschen und Rucksäcke. Alle Rucksäcke, die größer als 20 x 30 x 10 cm und Taschen, welche größer als 40 x 30 x 15 cm sind, müssen abgegeben werden!

2.Stopp: documenta-Halle

Aus dem Fridericianum raus, macht ihr jetzt einen Schwenker nach links und lauft weiter zu der circa 300 Meter entfernten documenta-Halle. Auch hier habt ihr, wie bei allen Ausstellungsstandorten, die Möglichkeit euer Gepäck abzugeben. Der Tunnel, durch welchen ihr die Halle betreten werdet, wird euch direkt das Gefühl geben in einem tiefen Dschungel zu sein, durch Instrumentalmusik und dem hölzernen Material, aus dem das Portal in die Welt der Kunst besteht! 

Drinnen angekommen kriegt ihr direkt mehrere Kunstwerke zu Gesicht. Gemälde abstrakter Kunst sowie Skulpturen, welche das Leben der ausgestoßenen und verachteten Aborigines sehr kritisch aufzeigen. Unser Liebling von diesem Teil der Halle war eine Skulptur, welche einem Bein ähnelte. Weiter geht’s die Treppe runter in zwei weitere Ausstellungsräume. Hier erwarten euch große Wände voll mit vielen kleinen Einzelbildern, welche nicht nur unsere Wahrnehmung von Aborigines zeigen, sondern auch deren Perspektive und Kritik an unserem Verhalten. Im nächsten Raum gibt es anschließend weitere Skulpturen, welche in eine ähnliche Richtung gehen. Eine Etage drunter befinden sich weitere Meisterwerke. Viele Gemälde und auch größere Kunstwerke, welche die Missetaten großer Firmen in unterentwickelten Ländern und die Ausbeutung der dort wohnenden Menschen aufzeigen. Außerdem habt ihr die Möglichkeit euch Filme anzuschauen, welche diese Szenarien nochmal visualisieren. In dem Zentrum der Halle findet ihr zudem noch etwas sehr untypisches: eine Skateboardanlage! Zusammen mit anderen Teilnehmern der Kunstmesse könnt ihr hier euer Geschick beweisen und im besten Fall sogar auf Gleichgesinnte treffen.

Zum Schluss geht ihr noch raus in einen Garten, wo ihr das Kochprojekt „the social kitchen“ betrachten könnt. Teilnehmer kommen hierher mit Geschichten und Erinnerungen um neue Freundschaften zu schließen an einem reich gedeckten Tisch um den Aspekt des Zusammenhalts, welcher ein zentrales Thema der diesjährigen documenta ist, zu fördern. Hier schließt ihr dann einen weiteren Ausstellungsstandort ab.

Streetfood am Friedrichsplatz & Kaffeepause im ruruHaus

Von der documenta-Halle aus geht ihr nun wieder zurück zum Friedrichsplatz. Hier habt ihr die Möglichkeit eine Pause einzulegen und den Food Market zu erkunden. Gerichte von A-Z, ob traditionell deutsch, American streetfood, chinesisch oder einfache Desserts, hier findet jeder etwas, das ihm gefällt! 
Gestärkt geht es nun weiter Richtung ruruHaus, welches ihr in wenigen Schritten erreicht. Auch hier habt ihr die Option nochmal eine kleine Kaffeepause einzulegen und euch ein paar Minuten zurückzulehnen. Im Erdgeschoss findet ihr außerdem einen Buchladen, welcher nicht nur alles rund um das Thema documenta fifteen behandelt, sondern auch Kunst-Bücher für alle Lesewürmer anbietet. Eine Etage tiefer findet ihr dann einen kleineren Ausstellungsteil. Lasst euch ein auf kulturelle Skulpturen und lernt, wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit für unsere heutige Gesellschaft ist. Wir schützen nicht nur den Planeten mit nachhaltigen Lebensstilen, sondern auch die Tiere, welche aktiv zur Erhaltung unserer Erde beitragen. Interesse geweckt? Dann gerne mal vorbeischauen! 
Falls ihr etwas Interaktiveres bevorzugt, dann besucht die obere Etage des Hauses! Häufig finden hier Präsentationen und öffentliche Diskurse statt, welche genau diese Themen nochmal genauer beleuchten.

Tipp: Mit der kostenfreien izi.travel App könnt ihr euch einen Audioguide für die documenta Außenkunstwerke herunterladen! Entdeckt den Friedrichsplatz und Werke wie die 7.000 Eichen von Joseph Beuys mit Erklärungen in verschiedenen Sprachen.

3.Stopp: Frankfurter Straße / Fünffensterstraße (Unterführung)

Weiter geht’s in den Untergrund! Black Quantum Futurism aus Philadelphia, die sich als „interdisziplinäre kreative Praxis“ verstehen, bespielen hier die Röhren der Unterführung mit Soundinstallationen und haben einen Raum eingerichtet, wo jeder Sprachnachrichten hinterlassen kann. Außerdem gibt es weitere Graffiti Streetart zu sehen, welche die Unterführung zu einem farbenfrohen Spektakel für alle Besucher macht. Das darf auf eurem documenta Trip auf keinen Fall fehlen!

Unterführung Frankfurter Straße documenta fifteen

4.Stopp: GRIMMWELT

Innerhalb von 8 Minuten erreicht ihr von der Unterführung aus die GRIMMWELT in Kassel. Hier findet ihr Künstler wie Jumana Emil Abboud, die sich auf traditionelle und zeitgenössische Narative zum Thema Wasser und Wasserquellen bezieht oder den Künstler Agus Nur Amal PMTOH, ein professioneller Geschichtenerzähler aus Indonesien, welcher Videos und Installationen zeigt, welche er mit alltäglichen Fundstücken hergestellt hat. Diese Objekte repräsentieren sein Wesen als Geschichtenerzähler und werden zudem untermalt mit musikalischen Darbietungen. Nach dem Ausstellungsteil der documenta geht ihr dann in das eigentliche Museum, welches im Erdgeschoss des Gebäudes liegt. Begebt euch auf eine Reise durch die deutsche Sprachkultur und lernt wie Wilhelm und Jacob Grimm nicht nur das erste deutsche Wörterbuch, sondern auch all ihre berühmten Märchen kreiert haben. Wenn ihr fertig seid, könnt ihr dann noch die schöne Aussicht über Kassel auf dem Dach der GRIMMWELT genießen und dort nochmal eine kleine Pause einlegen. 

5.Stopp: Museum für Sepulkralkultur

Nur eine Minute entfernt liegt das Museum für Sepulkralkultur. Im Rahmen der documenta fifteen könnt ihr hier Kunstwerke von Erick Beltràn angucken, welcher sich besonders mit Machtmechanismen auseinandergesetzt hat. Was ist Macht? In Form von großformatigen Installationen hat dieser Künstler seine Ergebnisse präsentiert. Im Obergeschoss des Museums kann man sich hier in den Gedanken des Künstlers, in Form von gigantischen Textbannern und vielen anderen Gedankenplakaten, verlieren. Weiter geht’s zu dem Ausstellungsteil von Hamja Ahsan, welcher Reklameschilder für „Halal Fried Chicken“ an sieben Ausstellungsorten ausgehangen hat, welche alle zusammen als eine Art Netz auf islamische Geschichte, zerstreute Fast-Food-Kultur und koloniale Vergangenheit hinweisen. Zum Schluss könnt ihr euch noch im Untergeschoss die Entwicklung der deutschen Friedhofskultur anschauen und wie diese durch verschiedene Epochen und den gesellschaftlichen Wandel der letzten Jahrhunderte geprägt wurde. 

6.Stopp: Stadtmuseum

Ein paar Schritte weiter findet ihr das Stadtmuseum. Hier haben Künstler alles rund um das Thema Repräsentation ausgestellt unter dem Namen Project Art Works. Besonders hinterfragt wird hier die mangelnde Repräsentation von queeren Indigenen Menschen. Macht euch zudem gefasst auf spannende Videoinstallationen und weitere Arbeiten die das Thema Erfahrung von Geflüchteten zur Diskussion stellen. Aber auch wie bei der GRIMMWELT und dem Museum für Sepulkralkultur, gibt es hier eine Dauerausstellung, in der ihr die Geschichte Kassels kennlernen könnt.

7.Stopp: Gloria Kino

Zum Schluss des documenta Trips geht es dann noch in die Friedrich-Ebert-Straße zum Gloria Kino!
Das Kino ist eines der wenigen Arthouse-Kinos in Kassel und veranstaltet im Zusammenhang mit der documenta fifteen Filmfestivals, an dem Kollektive wie „Subversive Film“ und „Komina Film a Rojava“ ihre Videoarbeiten ausstrahlen. Außerdem werden hier während der documenta fifteen eine Reihe von Filmen der lumbung member und lumbung Künstler unter dem Titel „lumbung Film“ gezeigt. Das aktuelle Programm sowie Sprachen und Filmlängen findet ihr hier.

Lumbung Film Gloria Kino

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