Kassels kreative Köpfe: Interview mit Hier im Quartier


Hier im Quartier Team Tanja Simonovic und Gerrit Retterath

Stellt euch kurz vor, wer seid ihr, was macht ihr?

Hallo! Wir sind Tanja Simonovic und Gerrit Retterath vom Nachbarschafts-Kunstprojekt Hier im Quartier des Kulturzentrum Schlachthof. Wir veranstalten Kunst- und Kulturangebote zum Mitmachen und Mitgestalten im Kasseler Norden, genauer gesagt in den Stadtteilen Wesertor, Rothenditmold und der Nordstadt. Dafür arbeiten wir mit Künstler*innen zusammen und entwickeln Workshop-Formate, Kunstaktionen und Schnupperkurse, in denen sich die Bewohner*innen aus den drei Projektstadtteilen in verschiedenen Formen der Kunst und dem künstlerischem Ausdruck ausprobieren können.

Dabei sind wir beide große Fans des öffentlichen Raums: Statt mit den Ergebnissen unserer Angebote hinter verschlossenen Türen zu bleiben, präsentieren wir davon so viel wie möglich in den Straßen unserer Stadt oder im Stadtteilbüro oder im Stadtteilzentrum im Wesertor. Das passiert dann z. B. über Foto-Ausstellungen im öffentlichen Raum, Skulpturen, die dauerhaft öffentlich zu sehen sind, Videoprojektionen an Hausfassaden und vielem mehr. Das ist uns auch insofern wichtig, weil wir Kunst und künstlerischen Ausdruck als Möglichkeit sehen, die eigene Nachbarschaft und das Viertel mitzugestalten. Hierfür wollen wir Möglichkeiten bieten und aufzeigen und über den Weg der Kunst die Menschen aus dem Kasseler Norden noch stärker in Austausch miteinander bringen. Wichtiger als ein akkurater Pinselstrich sind uns also das gemeinsame Kreativ-Sein und ein buntes Miteinander.

Wo kann man euch am besten in Kassel treffen?

Uns kann man mal mehr oder mal weniger weit verstreut an verschiedenen Stellen im Kasseler Norden antreffen. Da wir ein besonders kooperationsfreudiges Projekt sind, sind wir auch gerne mit unseren Aktionen an anderen Kultur- und Sozialorten in den Stadtteilen zu Gast. Beispielsweise haben wir schon Workshops und Ausstellungen im Marienhof, dem Waschhaus oder bei KolorCubes in Rothenditmold, in verschiedenen Jugendzentren in der Kasseler Nordstadt oder im Stadtteilbüro im Wesertor umgesetzt.

Unsere Basis befindet sich aber inmitten der Kasseler Nordstadt im Westring 73: Dort ist unser Hier-im-Quartier-Kulturbüro, das nicht nur unser zentraler Arbeitsplatz, sondern auch Veranstaltungsort und Netzwerkknotenpunkt für unser Projekt ist.

Ein sehr wichtiger Ort für unser Projekt ist natürlich auch unser „Mutterschiff“, wie es die Kulturdezernentin Susanne Völker sehr treffend genannt hat, das Kulturzentrum Schlachthof, wovon wir als Hier im Quartier ja ein Teil sind. Die dort vorhandenen vielfältigen Räumlichkeiten, seien es der neue Veranstaltungssaal, die Seminarräume, das Jugendzentrum oder der Biergarten, nutzen wir ebenfalls für unsere Arbeit.

Was sind eure Lieblingsplätze im Kasseler Norden und wieso?

Während hier gerade die Frühlingssonne durch unser Bürofenster strahlt, fällt uns da natürlich zuerst der Nordstadtpark als großer Sommer-Sehnsuchtsort ein. Der Nordstadtpark ist einer der zentralsten Treffpunkte in der Kasseler Nordstadt und mit dem Beginn der warmen Jahreszeit füllt er sich dementsprechend immer sofort mit Leben. Hier kommen die vielen verschiedenen Menschen aus der Nordstadt zusammen, woraus ein sehr fröhliches und friedliches Mit- und Nebeneinander entsteht.

Unser zweiter Lieblingsplatz liegt direkt daneben, das ist nämlich das Boreal, der Biergarten des Kulturzentrum Schlachthof. Hier findet den ganzen Sommer über viel kulturelles Leben, z. B. in Form von Live-Konzerten, offenen Bühnen und vielem mehr statt. Das Boreal ist ein sehr offener Ort, was sich auch direkt in der Stimmung dort niederschlägt – und die Getränkeauswahl ist natürlich auch nicht zu verachten!

Welche versteckten Ecken gibt es, die man sich nicht entgehen lassen sollte?

Für alle Kunstinteressierten empfehlen wir hier zunächst mal die legale Graffitifläche am Klinikum in der Liebigstraße. Dort stehen der Kasseler Graffitiszene knapp 600 Quadratmeter Wandfläche zur Verfügung und so gut wie jedes Wochenende entstehen dort neue bunte Kunstwerke. Kassel als Stadt ist was die Fläche betrifft deutschlandweit eine der Spitzenreiterinnen im Hinblick auf legale Graffitiwände, was wir im Sinne von partizipativer Stadtgestaltung natürlich sehr begrüßen.

Ein weiterer interessanter, aber etwas versteckter gelegener Ort – dieses Mal etwas ruhiger und besinnlicher – ist definitiv auch der Kasseler Hauptfriedhof, der entlang der Holländischen Straße gelegen ist. Gerade zur Corona-Zeit findet man hier einen guten Platz, sofern man „mal raus“ möchte. Man merkt dem Hauptfriedhof an, dass er auch als „Ort der Lebenden“ konzipiert ist und trifft hier auf viel Historisches und viele gärtnerische Besonderheiten.



Wo kann man gut im Norden essen? Habt ihr da Gastro-Tipps?

Hier müssen wir zunächst mal natürlich ganz Westring-patriotisch unseren Nachbarn Ali Timtik empfehlen, der seit schon gefühlt immer in direkter Nachbarschaft zu unserem Hier-im-Quartier-Büro im Westring 73 sein Bistro Bei Ali betreibt. Profis bestellen hier den Vorspeisenteller. Ansonsten gibt es auch in der Nähe des Westrings noch verschiedene Bistros zum gemütlichen Einkehren, beispielsweise das Café Hurricane unweit des Kulturzentrum Schlachthof. Als Snack für unterwegs empfehlen wir einen Börek to go aus dem Steinofen im Elvan Market in der Holländischen Straße 49.

Gibt es besondere Fotospots?

Neben der schon erwähnten Graffitifläche beim Klinikum bietet sich auch der Universitätscampus am Holländischen Platz sehr gut für's Fotos-Schießen an. Dort gibt es viele versteckte Ecken zu entdecken und außerdem auch eine große architektonische Vielfalt in den dortigen Gebäuden. Innerhalb weniger Schritte kommt man hier von Backsteingebäuden zum z. B. sehr zeitgenössisch gestalteten LEO und kann außerdem viele Grünflächen, Cafés, gemütliche Plätze und Hinterhöfe entdecken.

Was macht Kassel so besonders im Vergleich zu anderen Städten?

Aus Sicht eines Kunst- und Kulturprojektes hat Kassel genau die richtige Größe: Es gibt genügend Platz für eine vielfältige Stadtgesellschaft, gleichzeitig wurde hier noch nicht jede Idee schon umgesetzt. In der Phase der Namensfindung für unser Projekt stand auch mal der Titel DreiViertel im Raum, der genau das ausdrückt: Es gibt hier schon viel, aber auch immer noch noch ein bisschen Luft nach oben – oder besser gesagt Luft zum Durchatmen und Ausprobieren. Für ein Projekt wie Hier im Quartier, das viel im städtischen Raum experimentieren will, ist das super: Es gibt viele Spielwiesen für Kunst und Kultur, und mögliche Kooperationspartner*innen sind nicht weit weg. Das letzte Viertel ist also in greifbarer Nähe...



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